Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Das größte Heimatfest im oberen Kinzigtal – der Kalte Markt - erlebte auch in diesem Jahr einen wahren Ansturm von Menschen. Nach einem verregneten Start am Freitagabend zogen ab Samstag die Besuchermassen durch die Stadt. Geschätzt über 100.000 Menschen drängten sich an den fünf Tagen Anfang November durch die Straßen. Teilweise gab es kein Durchkommen mehr.
Die Stadtverwaltung unter der Regie von Bürgermeister Matthias Möller hatte das Sicherheitskonzept weiter verfeinert. Mit einem Bereitschaftsdienst der Feuerwehren, zwei Sanitätsstationen des Deutschen Roten Kreuzes und der höheren Präsenz von Ordnungsamt, Polizei sowie einem privaten Security-Dienst war für die Sicherheit der Bürger bestens gesorgt. Die DRK-Stationen waren In diesem Jahr sogar montags besetzt, was nur dank zahlreicher ehrenamtlicher Helfer aus einem weiten Umkreis möglich war.
Beim traditionellen Markt-Frühstück der Stadt am Montagmorgen zeigten Möller und Erster Stadtrat Reinhold Baier einmal mehr ihr komödiantisches Talent. Gemeinsam machten sie sich Gedanken, wie eine Brücke in die Zukunft der Stadt gebaut werden kann. Und welch große Zahl von Helfern dafür nötig ist. Angefangen vom Magistrat über die Kommunalpolitiker, den Verein für Wirtschaft und Tourismus (WITO), die Partnerstädte, die städtischen Mitarbeiter bis hin zu den Vereinen zählte das Moderatoren-Duo eine große Zahl von Aktiven zum Wohl der Stadt auf. Alle Bürgerinnen und Bürger müssen an einem Strang ziehen, damit der Weg in die Zukunft gelingt.
Im Dezember steht der 2. Adventsmarkt „Schlüchtern leuchtet“ auf dem Programm. Die Stadt lädt hierzu vom 13. bis 15. Dezember auf den Rathausplatz ein. Klein, aber fein wird es dort wie schon im vergangenen Jahr zugehen, wenn Direkterzeuger und erstmals auch heimische Vereine ihre Produkte anbieten. Für die passende Atmosphäre sorgt das kulturelle Rahmenangebot. Zauberhaft illuminierte Gebäude, liebevoll geschmückte Stände und Schaufenster laden zum Einkaufen, Entspannen und Verweilen ein. Die Öffnungszeiten sind am Freitag von 17.00 bis 22.00 Uhr, am Samstag von 13.00 bis 22.00 Uhr, am Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr.
Noch ein besonderes Bonbon: Bereits am Freitagabend haben viele Geschäfte des Schlüchterner Einzelhandels im Rahmen des Nightshoppings besonders lange bis 22.00 Uhr für ihre Kunden geöffnet, damit beispielsweise noch letzte Weihnachtsgeschenke in aller Ruhe besorgt werden können.
Und wer hier bei der Geschenksuche wider Erwarten nicht fündig wird, für den habe ich noch einen anderen Vorschlag: Der Schlüchterner Geschenk-Gutschein. Eine phantastische Erfindung, die schon eine zehnjährige Erfolgsgeschichte geschrieben hat. In verschiedenen Werten können die Gutscheine bei heimischen Geldinstituten erworben werden. Der Beschenkte kann sie bei über 50 Mitgliedsbetrieben einlösen.
Ihnen zum Weihnachtsfest, auch im Namen meiner WITO-Vorstandskollegen, ruhige und besinnliche Tage und dann einen beschaulichen Jahresschluss. Auf ein gutes und bestimmt spannendes Neues Jahr 2020
Ihr
Axel Ruppert
Vorsitzender des gf. Vorstandes
Diesen Monat IM FOKUS
Ein besonderes Back-Duo
Rathausspitze in der Backstube
Bürgermeister Möller und Abteilungsleiterin Baier-Hildebrand backen gemeinsam Weihnachtsplätzchen
Von Ulrich Schwind
Normalerweise stehen sie an der Spitze des Rathauses. Für die Stadtzeitung haben sie eine Küchenschürze übergezogen und Plätzchen zubereitet. Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) und eine seiner wichtigsten Mitarbeiterinnen: Kerstin Baier-Hildebrand, Abteilungsleiterin Familie, Freizeit, Tourismus, gemeinsam in der Weihnachtsbäckerei. Beide hatten bei der ungewöhnlichen Tätigkeit mächtig Spaß. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
„Eine charmante Idee“, war Baier Hildebrand sofort von der Anfrage unserer Zeitung begeistert. „Für solche Schandtaten bin ich immer gerne bereit“, gab das Stadtoberhaupt ebenfalls umgehend sein Okay. Treffpunkt für diese absolute Premiere war natürlich nicht im Rathaus, sondern in der Küche der 52-Jährigen am Schlüchterner Stadtrand. Sie hatte zwei Plätzchenteige schon am Vorabend vorbereitet.
Schoko-Cookies und Feines Buttergebäck stehen auf dem Programm. Die Zubereitungsdaten (siehe Info-Kasten) stammen aus alten Familienrezepten. Ihr 38-jähriger Chef hat zwei flotte Schürzen mit dem Emblem der Stadt mitgebracht und stapelt gleich tief. Küchentechnisch sei er ein „Analphabet“. Den Kochlöffel lässt er lieber seine Frau schwingen. Fügt aber an: Um die Wünsche seiner Kinder zufriedenzustellen, reiche sein Talent noch. Mal ein Pesto mixen oder Spaghetti kochen, alles machbar.
Mit lockerer Unterhaltung geht es frisch ans Backwerk. Bei der Cookie-Zubereitung – man beachte die Schreibweise, hat nichts mit dem Schlüchterner Kulturkino Kuki zu tun – wird der Teig – inklusive kalorienreicher Schokotröpfchen - mit einem Löffel portioniert und auf dem Backblech verteilt. „Wenn ich zuhause wäre, würde ich schon mal vom Teig naschen“, räumt der Rathauschef ein. Hier als Gast hält er sich jedoch vornehm zurück.
Beim feinen Buttergebäck ist der Aufwand größer. Da muss der Teig erst kräftig gerollt und in Form gebracht werden. Kein Problem für Möller. Einen halben Zentimeter beträgt die ideale Höhe. Dann geht es ans lustige Ausstechen. Kerstin Baier-Hildebrand hat nicht nur das Standard-Sortiment an Förmchen auf Lager wie Lokomotive, Weihnachtsbaum, Eule, Engel oder Sterne. Als besondere Überraschung präsentiert sie zwei echt hessische Varianten: die Ausstechhilfen für ein „Geripptes“ – für Unkundige: ein Apfelwein-Glas - und einen Bembel. Ein Geschenk der Stadt Frankfurt nach der letztjährigen Weihnachtsbaum-Aktion.
Beim fröhlichen Backen kommt natürlich auch das Thema Weihnachten zur Sprache. Ein Fest, das bei beiden mit viel Tradition behaftet ist. Für Kerstin Baier-Hildebrand gehört dazu der Kauf des Baumes auf Burg Brandenstein. Geschmückt wird neben anderem mit Hutschenreuther-Kugeln. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Die 52-Jährige ist nur Heiligabend zuhause. Da lohnt ein Baum nicht. An diesem Abend gibt es aber leckere Gans oder Ente. Später ist der Besuch der Mitternachtsmesse geplant. Am ersten Feiertag geht es auf große Reise. Das Ziel heißt Thailand, wo sie ihre Eltern besucht und bis über den Jahreswechsel bleibt. Wenn sie auf ihre Kindheit in Ramholz zurückblickt, hat sie viele positive Erinnerungen, gerade zum Fest der Geburt Christi. Im Vorfeld wurde das Backen der Plätzchen regelrecht zelebriert. Fünf, sechs Sorten hat sie mit ihrer Mutter regelmäßig zusammen gebacken. In diesem Jahr ist sie froh, durch die Bitte unserer Zeitung einen „äußeren Aufhänger“ für das Plätzchenbacken zu haben. Und sie will noch mehr Backwerk herstellen, so ihr fester Vorsatz - wenn es die Zeit zulässt. „Mal sehen, wie der Herr Bürgermeister mich dienstlich bindet“, scherzt sie.
Auch bei ihm ist das Weihnachtsfest traditionsbehaftet. Die Kinder seien schon ganz heiß auf das gemeinsame Plätzchenherstellen. Der Baum wird mit der ganzen Familie im Wald geschlagen und gemeinsam geschmückt. An den Feiertagen heißt es dann „komplett herunterkommen“. Da gibt es für einige Tage nur Familie und keine Politik. Heiligabend wird Kartoffelsalat mit Würstchen serviert und der Gottesdienst besucht. Anschließend steht der Besuch des Weihnachtsblasens der Stadtkapelle auf dem Programm, später Bescherung in den heimischen vier Wänden. Dabei freut sich Möller besonders auf die Geschenke für den Sohn, weil da der Papa bestimmt „gefragt ist“. Er hat vom Christkind etwas läuten gehört…
Für das Backen der Plätzchen wie überhaupt das gesamte Kochen zeichnete in seinem Elternhaus in Wallroth Oma Margarethe Ullrich-Maihack verantwortlich. Sie zauberte manche Leckerei auf den Tisch. Das Stadtoberhaupt schwärmt heute noch beispielsweise von den Vanillekipferln und den doppelstöckigen Plätzchen mit Gelee-Füllung. Am besten schmeckten diese, wenn im Februar oder März noch zufällig eine Dose gefunden wurde. Dann waren sie schön durchgezogen.
Jetzt beim Plätzchenbacken mit seiner Mitarbeiterin hat er spontan eine Idee: Noch einige mehr produzieren und diese dann in den heimischen Kindergärten verteilen, wenn das Duo kurz vor dem Fest wieder durch die Einrichtungen zieht und die Weihnachtsgeschichte vorliest.
Fazit: Die Premiere in der Weihnachtsbäckerei ist bestens geglückt. Nicht nur die leckeren Plätzchen können sich sehen lassen. „Wir sind top miteinander ausgekommen. Das war keine gekünstelte Atmosphäre, sondern perfektes Teamwork wie ich es von der Arbeit im Rathaus her kenne“, resümiert der Bürgermeister. Kerstin Baier-Hildebrand ist ebenfalls begeistert: „Ich bin positiv überrascht, wie gut das alles funktioniert hat.“ Na, dann kann ja Weihnachten kommen.
Rezepte
Schoko-Cookies:
150 g Butter
100 g Zucker
100 g Rohrzucker
1 Vanillearoma
1 Ei
180 g Mehl
1/2 TL Backpulver
1/4 TL Salz
100 g Nüsse
150 g Schokotröpfchen
Teig mit dem Teelöffel auf dem Blech verteilen. Bei 180 Grad etwa zehn Minuten backen.
Feines Buttergebäck: 375 g Butter 190 g Zucker 5 Eigelb 500 g Mehl Teig mindestens eine Stunde kühl stellen, am besten über Nacht. Einen halben Zentimeter dick ausrollen und ausstechen. Eigelb mit Milch vermischen und bestreichen. Bei 180 Grad etwa zehn Minuten backen.
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